Tafel Historie
Die Deutsche Tafellandschaft
1963 Gründung der ersten Tafel in Phoenix/Arizona, USA. Gründer: John van Hengel
1983 Gründung der „City Harvest“ New York, USA
1993 Gründung der ersten Tafel Deutschlands in Berlin. Gründer: Initiativgruppe Berliner Frauen e.V.
1995 Gründung des „Dachverband Deutsche Tafelrunde“. Vorsitzende: Sabine Werth
1996 Umbenennung des Dachverbands in den Bundesverband „Deutsche Tafel e.V.“ mit Sitz in Celle.
Vorsitzender: Jürgen Gessner
2001 Umzug des Bundesverbands Deutsche Tafel e.V. nach Berlin. Vorsitzende: Sabine Werth
2003 Umzug der Geschäftsstelle des Bundesverbands Deutsche Tafel e.V. nach Preetz. Vorsitzende: Gerda Hohaus
2006 Umzug und Einrichtung einer professionellen Geschäftsstelle nach Berlin.
Vorsitzender des Vorstands: Frank Müller-Penzlin
2007 Vorsitzender des Vorstands: Gerd Häuser
seit Juni 2013 Vorsitzender des Vorstandes: Jochen Brühl
Im Januar 1993 hörten die Frauen der Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. einen Vortrag der damaligen Sozialsenatorin
Ingrid Stahmer zum Thema ‚Obdachlosigkeit in Berlin’. Nach diesem erschütternden Vortrag überlegte die Initiativgruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte in Berlin Gutes zu tun, wie den vielen Berliner Obdachlosen am besten zu helfen wäre.
Ein Mitglied der Gruppe, Ursula Kretzer-Mossner, frisch aus den USA zurückgekehrt hatte die zündende Idee:
Warum nicht das Konzept der New Yorker City Harvest auf Deutschland übertragen?
Der Gedanke von City Harvest war einfach und daher bestechend: Nach den Gesetzten der Marktlogik „überschüssige“ Lebensmittel werden eingesammelt und kostenlos an bedürftige Menschen und soziale Einrichtungen weitergegeben.
Die Idee in Berlin war geboren!
Dann ging alles ganz schnell. Nachdem eine Beratung mit Berliner Obdachloseneinrichtungen einen großen Bedarf an einer solchen Initiative bestätigte, sprachen die Frauen Lebensmittelproduzenten und Einzelhändler an und baten um Unterstützung. Nun musste nur noch ein Namen gefunden werden.
Nach einer langen Nacht stand der Name fest: Berliner Tafel. Der Bezug zur Stadt sollte klar sein und außerdem sollte denen, die es sich nicht leisten können, eine Tafel gedeckt werden. Nicht einfach einen Tisch, sondern ganz bewusst eine Tafel! Mit einer Pressekonferenz am 22. Februar 1993 begann die Geschichte der Berliner Tafel und somit der Tafeln in Deutschland.
Das große Interesse der Medien sorgte für eine schnelle Verbreitung der Idee im ganzen Land. Im Oktober 1994 gründeten sich die Münchner und die Neumünsteraner Tafel. Den großen Durchbruch erreichte die Tafel-Bewegung mit der Gründung der Hamburger Tafel im November 1994. Der gigantische Presserummel, der sich in Hamburg entwickelte, trug in ganz besonderem Maße zur Bekanntheit der Tafeln bei.
Der Film über die Hamburger Tafel „Die Sattmacher“, der in regelmäßigen Abständen im Dritten Programm ausgestrahlt wird, ist mittlerweile zum Klassiker avanciert. Nach Hamburg folgten ebenfalls im November 94 die Hannoversche Tafel und im Dezember 1994 Düsseldorf und Essen und danach viele mehr. Zum 10-jährigen Jubiläum gab es 320 Tafeln in Deutschland. Heute sind es bereits mehr als 900.
Nach dem deutschen Vorbild und nach zahlreichen Beratungen mit den GründerInnen sind ‚Feedback’ in Kapstadt, Südafrika; eine Foodbank in Sidney, Australien und die Wiener Tafel in Österreich entstanden.
Später kamen noch die Tafeln in Murten bei Zürich und Basel in der Schweiz hinzu.
Aufgrund des schnellen Wachstums schien es ratsam, einen Dachverband zu gründen. Im September 1995 trafen sich alle damals existierenden Tafeln (ganze 35) zu einer Tagung in Berlin. Am 15. September 1995 wurde der „Dachverband Deutsche Tafelrunde“ aus der Taufe gehoben. Ein Jahr später, bei der Jahrestagung in Jena, wurde der Dachverband in Bundesverband „Deutsche Tafel e.V.“ umbenannt und siedelte nach Celle über. Heute hat der Bundesverband wieder seinen Sitz in Berlin und dient als Informationsdrehscheibe aller Tafeln in Deutschland – nach innen zu den Mitgliedern, und nach außen in die Öffentlichkeit. Ebenso koordiniert und betreut er die überregionalen Spender und Sponsoren, ohne die die Tafel-Arbeit kaum möglich wäre, denn was wären die Tafeln ohne Lebensmittel und wie sollten sie diese ohne Transporter verteilen? So konnten 1996 als erste überregionale Unterstützer der Tafel-Idee die REWE Handelsgruppe, die DaimlerChrysler AG und die Sat1Pro7Media AG gewonnen werden.
Mit Fug und Recht können sich die Tafeln heute als „die größte soziale Bewegung der 90er Jahre“ bezeichnen.
Besonders, seit der SPIEGEL die Organisation in einem Artikel so bezeichnet hat.
Doch um helfen zu können, sind die Tafeln selbst auf Hilfe angewiesen. Rund 32.000 Menschen unterstützen deutschlandweit die Tafel-Idee.
Allen, die damals und heute an der Entwicklung der Tafeln beteiligt waren, gilt an dieser Stelle unser größter Dank.